Gemeindewahlen 2005

Personalien

d'Lëtzebuerger Land vom 13.10.2005
Mike Grüneisen,
Soldat auf der Liste des Ettelbrücker ADR, hatte die Wähler seiner Gemeinde in einem Interview aufgerufen, ihm keine Stimme zu geben. Denn er war gegen seinen Willen auf die Kandidatenliste des ADR gesetzt worden, von dem er sich anschließend distanzierte. Möglicherweise hatte sein Vater, selbst ADR-Kandidat, die Kandidatur des Sohnes eingereicht. Trotzdem wurde der Kandidat wider Willen nur Zweitletzter auf der ADR-Liste und erhielt 25 persönliche Stimmen. Da aber zwangsläufig der Verdacht auf Unterschriftenfälschung besteht, ist nicht auszuschließen, dass die Wahl angefochten wird.

François Antony,

Dachdeckermeister aus Differdingen, zog nur wenig Nutzen daraus, dass er es in den letzten Wochen zu ungeahnter Popularität in seiner Gemeinde brachte. Seine Tochter ist die Freundin von Prinz Louis, die zusammen einem freudigen Ereignis entgegenfiebern. Der künftige Großvater wurde Achter auf der LSAP-Liste und verpasste damit den Sprung in den Gemeinderat.

Nicolas Federspiel,
Selbstständiger, wurde auf der Liste des ADR in der Hauptstadt siebte von 27 Kandidaten. Da seine neue Partei nur ein Mandat erhielt, bleibt ihm so der Einzug auf Knuedler verwehrt. Das bisher beste Resultat seiner politischen Laufbahn hatte Federspiel 1989 erzielt, als er Erster auf der Europaliste der rechtsextremen Nationalbewegung geworden war mit mehr als doppelt so vielen Stimmen wie deren Führer Pierre Peters.

René Kollwelter,
Lehrer und ehemaliger Abgeordneter, war seinem Prinzip treu geblieben, vor jedem Wahlgang einige kurzlebige Bürgerinitiativen zu gründen, um auf Kosten seiner Parteikollegen die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen. Hatte er sich bei vergangenen Wahlen für die Verstaatlichung der Stahlindustrie, das kostenlose Parken auf dem Glacis oder die Rechte der Motorradfahrer eingesetzt, so hatte er diesmal für sich und den Bau eines Sportzentrums „Kockelarena“ auf Kockelscheuer geworben. Mit Erfolg: er wurde als vierter von vier Sozialisten in den hauptstädtischen Gemeinderat gewählt.

Marc Thill,
Gemeindebeamter und einer der Sprecher des inzwischen aufgelösten Komitees für ein Nein zum europäischen Verfassungsvertrag, hatte, für manche linke Sympathisanten des Komitees überraschend, auf der rechten Liste des ADR in der Hauptstadt kandidiert. Seine kurzlebige Prominenz nützte ihm aber nicht viel: er wurde lediglich Zehnter, ohne Aussicht auf ein Mandat.

Henri Frank,
Bürgermeister von Manternach, wurde weit abgeschlagen als Vierter gewählt. Der Anwalt und Aktivist des rechten Mittelstandsvereins SIC erhielt nur 338 Stimmen gegenüber 432 für den Erstgewählten Albert Schumacher.

Nico Loes,
Bürgermeister der Stausseegemeinde und ehemaliger Abgeordneter, musste nach seiner Niederlage bei den Parlamentswahlen, wo er nur noch Sechster auf der CSV-Liste im Norden geworden war und sein Mandat verloren hatte, die nächste Wahlschlappe einstecken. Er wurde mit 391 Stimmen nur noch Vierter, entthront von René Michels, der auf 459 Stimmen kam, und verlor so auch sein Bürgermeistermandat.

Jean Colombera,
Arzt und ehemaliger Abgeordneter des ADR, war letztes Jahr nicht mehr ins Parlament gewählt worden. Dafür wurde er nun als Zweiter in den Vichtener Gemeinderat gewählt, noch vor Bürgermeister Nico Maréchal. Allerdings konnte Maréchal sich eine Mehrheit sichern, um Bürgermeister zu bleiben; Colombera findet sich in der Opposition wieder.
Romain Hilgert
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