Unabhängige Wochenzeitung

für Kultur, Wirtschaft und Politik

Die Themen der aktuellen Ausgabe

Wie können Sie das Land kaufen ?

Das Land ist am Kiosk, im Abonnement, für das iPad und auf ISSUU erhältlich.

Das Land abonnieren?

Das Abonnement in digitaler und/oder Papierform stellt eine Erparnis vun 30% im Vergleich zum Preis einer Ausgabe dar. Mit Ihrem Abo unterstützen Sie den unabhängigen und nachhaltigen Journlismus.

Um eine digitale Ausgabe des Land zu kaufen, folgen sie https://issuu.com/letzebuergerland.

Land E-Mail Newsletter

Um sich über den Inhalt des neuen Lëtzebuerger Land am Vorabend seiner Veröffentlichung zu informieren, abonnieren Sie die Mailingliste Lëtzebuerger Land.

leitartikel

Damage control

Sarah Pepin

Kaum scheint sich die Debatte um das Bettelverbot beruhigt zu haben, kommt die nächste Volte. In einer institutionellen Krise befänden wir uns nicht, sagte Luc Frieden Ende Januar und „es wird sie unter dieser Regierung auch nicht geben“. Dass die Generalstaatsanwältin Martine Solovieff sich in einem Schreiben bei Innenminister Léon Gloden (CSV) beklagt, ist vielleicht nicht historisch, aber trotzdem beachtlich. Die Kriminalpolizei könne aufgrund der 880 Stunden an Polizeieinsätzen, die die letzte Zeit anfielen, um die Stadt so weit wie möglich armuts- und bettelfrei zu halten, in dieser Zeit nicht an den 1 291 anderen Akten, etwa sexuellen Missbrauchs und Wirtschaftskriminalität, arbeiten, schrieb sie. Sie wurden auf Eis gelegt, um prioritär gegen das sogenannte organisierte Betteln vorzugehen.

Eine Schwächung der Institutionen und der inneren Sicherheit durch seine Vorgehensweise weist Innen- und Polizeiminister Léon Gloden von sich. Er steht jedoch unter Druck. Weder bei der Polizei noch bei der Generalstaatsanwaltschaft hat er sich mit seiner autoritären Vorgehensweise beliebt gemacht. Polizeibeamte wurden abgezogen und durften ihrer eigentlichen Arbeit nicht mehr nachgehen, die Justiz entrüstete sich über politische Prioritätensetzung. Seine sicherheitspolitischen Entscheidungen rechtfertigt Léon Gloden knapp drei Monate nach Amtsantritt mit der Nicht-Aktion der vorigen Regierung, den Brief der Generalstaatsanwältin interpretiert er als Hilferuf. Er sei Solovieffs erster Alliierter, sagte er am Montagmorgen im RTL-Radio. Er betreibt Schadensbegrenzung. Seine Vorgehensweise legitimiert er mit dem diffusen Unsicherheitsgefühl der Nation. Als Anwalt rhetorisch gewandt, erklärt er der politischen Opposition und den Medien, das Problem liege nicht dort, wo sie es verorten. Elisabeth Margue, CSV-Justizministerin, hält sich bedeckt.

Am Dienstag antwortete Gloden der Opposition im Parlament, man solle terre à terre argumentieren. Besonders bodenständig und ministerhaft ist seine Amtszeit bisher nicht – kürzlich musste er zugeben, keine Beweise für die deutschen Limousinen mit belgischen Kennzeichen zu haben, die vermeintlich organisierte Bettelbanden in die Stadt bringen und mit denen er die Polizeiregelung legitimiert hatte. Sind die ständige Offensive, das Zurückrudern und die Alliiertensuche vor allem Ausdruck eines persönlichen Geltungsbedürfnisses? Der Regierung kann es jedenfalls nur ein Dorn im Auge sein.

Sie ist immerhin mit dem Versprechen einer neuen Politik angetreten. Ein solches Versprechen zieht nach sich, Aktionen walten zu lassen – und zwar schnell. Dem kam Gloden nach. Gleichzeitig will Schwarz-Blau kaum mehr den verstaubten CSV-Staat verkörpern, wie er vor 2013 die Norm war. Gesellschaftspolitisch hat sich das Land modernisiert. Diese Reformen wird die Regierung nicht rückgängig machen. Dem Land wird bloß eine neue Haube der Geschäftsfreundlichkeit aufgesetzt. Ausreißer kann man für dieses Projekt nicht gebrauchen.

Premier Luc Frieden, der sich als CEO Luxemburgs sieht, äußerte bereits mehrmals in Interviews, über das Bettelverbot sei seiner Meinung nach „zu viel“ gesprochen worden. Sein Innenminister hat ihm bisher genügend Schwierigkeiten bereitet. Eingegriffen hat er trotzdem nicht. Er schlichtet, hält die Hand drauf. Dass ihm de ganze Buttek zu entgleiten drohen könnte, dafür spricht seine historische Entscheidung, morgen beim CSV-Kongress auch das Amt des Parteipräsidenten anzustreben. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Landkonscht

Seit April 1998, publiziert das Land eine Künstlerseite https://www.instagram.com/landkonscht.

Archiv

In Zusammenarbeit mit der Luxemburger Nationalbibliothek stellt das Lëtzebuerger Land die Gesamtheit seiner Beiträge der Öffentlichkeit zur Verfügung. Über 300 000 Text- und Bildbeiträge von der ersten Nummer vom 1. Januar 1954 bis zur vor 6 Wochen erschienenen Ausgabe stellen so ein einmaliges Archiv zur Luxemburger Zeitgeschichte dar.

Redaktionelle Linie des Lëtzebuerger Land

Mit der Herstellung der Wochenzeitung d’Lëtzebuerger Land trägt deren Redaktion zum Funktionieren einer freien, demokratischen und toleranten Gesellschaft bei. Der Schutz der Umwelt gehört zu den Hauptanliegen der Redaktion seit der Gründung der Zeitung im Jahre 1954. Die Redaktion wendet sich gegen jede Form von Autoritarismus.

d’Lëtzebuerger Land richtet sich an die Luxemburger Bevölkerung im Allgemeinen. Die Wochenzeitung informiert ihre Leserinnen und Leser über die politische, wirtschaftliche und kulturelle Aktualität des Landes, greift aber auch relevante europäische und internationale Themen auf. Die Redaktion strebt danach, die öffentliche Debatte zu bereichern, überlässt es jedoch ihrer Leserschaft, sich eigene Meinungen zu bilden. Die Éditions d’Letzeburger Land als Verlag erkennen den Daseinsgrund der Wochenzeitung darin, dass sie den Leserinnen und Lesern die Schlüssel zum Verständnis der Gesellschaft liefert.

Aufgrund des wöchentlichen Erscheinens der Zeitung besteht die journalistische Arbeit ihrer Redaktion in der Synthese der wichtigsten aktuellen Entwickungen sowie deren Analyse. Da die der Redaktion vorliegenden Informationen oft nicht vollständig sind, stellt sie eigene Nachforschungen an und trägt dazu bei, Debatten zu beleben. Es ist die Ambition der Redaktion, jede Woche eine Referenzzeitung anzubieten.

Die Fondation d’Letzeburger Land als einziger Aktionär der Éditions d’Letzeburger Land s. à r.l. garantiert die Unabhängigkeit dieser Verlagsgesellschaft.

Die Redaktion des Lëtzebuerger Land


Sven Becker

Zoubida Belgacem

France Clarinval

Peter Feist

Pierre Greiveldinger

Luc Laboulle

Stéphanie Majerus

Sarah Pepin

Pierre Sorlut

Bernard Thomas