Weil das Bewertungssystem in der Armee den Gehältervertrag für den öffentlichen Dienst breche, hatte die CGFP im April auf einer Saalmaniff gedroht, der CSV das Europa-Wahlresultat zu verderben. Denn vor den Kammerwahlen stand die CSV auf ihrer Seite; der neue CSV-Beamtenminister aber wollte davon nichts mehr wissen. Diesen Montag war die DP dran: Mache Verteidigungsministerin Yuriko Backes „so weiter, könnte die DP nach den nächsten Wahlen, wie 2004, mit fünf Mandaten weniger dastehen“. So Christian Schleck, Präsident der Armeegewerkschaft Spal und Mitglied des CGFP-Exekutivbüros (auf dem Foto bei der CGFP-Kundgebung am 29. April). Über die Bewertung sind Spal, CGFP und Offizierverband Apol sich mit der Regierung noch nicht einig. Backes habe „einen vernünftigen Vorschlag vom Tisch gewischt“, klagte Schleck. Das werde „die CGFP nicht hinnehmen“, sprang deren Generalsekretär Steve Heiliger ihm bei. Genauso „inakzeptabel“ sei, dass eine „Regierungsvertreterin“ (aber keine Ministerin) zu einem Streitfall über Karrieren erklärt habe, ein Konflikt in der Armee sei sektoriell, keiner für den öffentlichen Dienst an sich. Also könne es keine Schlichtung geben: Eine Schlichtung sei Etappe eins der Streikprozedur, Streiks in der Armee aber verboten.
„Ja, wo leben wir denn?“, wenn nicht geschlichtet werden soll, weil nicht gestreikt werden darf, rief Heiliger in die Spal-Generalversammlung am Montag in der Diekircher Al Seeërei. In der Armee scheint es viele mal größere, mal kleinere Konflikte zu geben, um Überstunden, Urlaube, Elternurlaub. An die große Glocke gehängt wird das kaum. Drohende Worte sind symbolisch. Ehe Schleck die DP anging, begrüßte er im Saal „eise Frënd Fernand Etgen“, und der blieb zum Patt nach der AG. Als Arbeitgeber, der attraktiv sein will, ist die Armee offenbar noch entwicklungsfähig. Und es wäre nützlich, wenn sie hätte, was einige Parteien, darunter die DP, im Wahlkampf versprachen: einen „Wehrbeauftragten“ als Ombuds-Instanz und Bindeglied zur Politik. In den Koalitionsgesprächen ging diese Idee unter. Über das Warum gibt es nur Spekulationen.