Das Cedies stellt Werke Luxemburger Kunststudenten aus

Behördenkunst

d'Lëtzebuerger Land du 15.05.2015

Sie hängen ein wenig verlassen, die Bilder der luxemburgischen Kunststudenten, die sich vom Aufruf des Centre de documentation et d’information sur l’enseignement supérieur (Cedies) angesprochen fühlten und ihre Werke im Rahmen der Initiative Extra Muros. Place aux œuvres d’étudiants en arts in den Räumen des Cedies in der hauptstädtischen Route d’Esch ausgestellt haben.

Die Idee, Studenten der Künste eine Gratis-Plattform zu bieten, wo sie ihre Werke der Öffentlichkeit vorstellen können, kam den Cedies-Verantwortlichen im vergangenen Jahr. Sie gewannen das Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain als Partner hinzu, das sich hauptsächlich um die Gestaltung der Ausstellung kümmert. Das heißt, das Casino wählt die Künstler entlang von Themen und Stilen aus und versucht, eine professionelle Aufhängung in den kargen Räumen zu organisieren. „Das sind Studenten, die schon im Lyzeum eine künstlerische Ader hatten und auch ein bisschen mehr Gas im Leben haben. Schließlich haben sie sich ja bemüht, ihre Kandidatur bei uns zu stellen“, erklärt Jerry Lenert, Direktor des Cedies. Ein Angebot, das gerne angenommen wird. Ein direktes Echo von Besuchern habe das Cedies aber nicht bekommen, fügt Lenert hinzu.

Vielleicht ist der Ort dafür zu unscheinbar (wer besucht zu Behördenöffnungszeiten eine Ausstellung, geschweige denn reist aus dem Ausland an, um das eigene Werk zu präsentieren?). Oder die Aktion müsste sich erst mehr herumsprechen. An potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten dürfte es in Luxemburg aber nicht mangeln. 805 Kunststudenten sind dieses Jahr beim Cedies eingeschrieben. Eine beachtliche Zahl. Dazu zählen 467 Studierende verschiedener Hochschulen der Künste, sowie des Handwerks, der Beaux-Arts, der Musikwissenschaften oder der Musikhochschulen, aber auch die Schauspielerei und Filmwissenschaften gehören dazu.

Die meisten von ihnen studieren im nahe gelegenen Ausland, der Großteil auf deutschen Kunst-Hochschulen, die in allen Disziplinen vorne liegen (246 Studenten), gefolgt von Großbritannien (131), Belgien (106) und Frankreich (83). 73 Studierende haben die Niederlande als Studienort gewählt, wobei unklar ist, ob es sich dabei auch um Studenten der Kunsttherapie handelt. „Unsere Statistiken erlauben derart detaillierte Aufschlüsselungen nicht“, so Lenert. Sogar in entferntere Länder wie die Philippinen, Kolumbien oder Israel zieht es den einen oder anderen Kunststudenten. Luxemburg ist vor allem als Studienort im Bereich der Medien/Produktion gefragt, aber die meisten Kunststudenten ziehen es vor, im Ausland Erfahrungen zu sammeln und dort ihre Ausbildung zu absolvieren.

Fragt sich nur, ob wer Kunst studiert später auch als Künstler oder als Kunstlehrer sein Geld verdienen wird. Das ist ungewiss. Nicht nur, dass das Cedies darüber keine Erhebungen hat, denn die Statistiken der Studentenförderung erfassen nur die Studenten während ihres Studiums. Aber dass nicht 800 Kunstabsolventen in Luxemburg eine Stelle im künstlerischen Bereich finden wird, ist so gut wie sicher. „Jeder soll studieren, was ihm oder ihr Spaß macht. Aber wir weisen auf die Realitäten auf dem Arbeitsmarkt hin“, sagt Lenert. Dass nicht jeder Kurator oder Museumsleiter werden kann ist selbstredend. Die Mitarbeiter des Cedies bemühen sich, den Studenten ein „realistisches Bild“ zu vermitteln. Mit der Kunst sein Leben zu verdienen, schaffen die wenigsten. Das verlangt neben originellen Ideen, Talent und Flexibilität auch eine gehörige Portion an Eigeninitiative.

Ausstellungen wie die im Cedies können ein kleines Licht auf die eigene Arbeit werfen. Aber dafür müsste sie sichtbarer sein. Es ist schon eine Kunst für sich, graue Behördenräume in eine halbwegs ansprechende Künstler-Plattform zu verwandeln. Nicht wenige Kunststudenten versuchen denn auch, sich eher mit Praktika im Casino, Mudam und anderswo sowie mit kleinen Ausstellungen einzubringen, beispielsweise im Casino oder im Dommeldinger Bamhaus, wo sie auf eine kreative Szene treffen und wirklich mit einem interessierten Publikum rechnen können. Am 3. Juli läuft die Ausstellung aus, dann soll das Cedies umziehen. Für das Kunststudenten-Projekt bedeutet das eine kleine Pause. Vielleicht eine Gelegenheit, das Konzept zu überdenken? Er wolle die Gratis-Ausstellung gerne fortführen, sagt Lenert. Das macht aber nur Sinn, wenn es außer Studenten (und deren Eltern) noch andere erreicht.

Ines Kurschat
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