LEITARTIKEL

Das Siebzigste

d'Lëtzebuerger Land vom 06.01.2023

Geburstage markieren die Vollendung eines Lebensjahrs. Die erste Ausgabe von d’Lëtzebuerger Land trug das Datum 1. Januar 1954. Der Neujahrstag fiel damals tatsächlich auf einen Freitag, unseren Erscheinungstag seither. So dass d’Land am 1. Januar 2024 sein siebzigstes Lebensjahr vollenden wird und die heutige Ausgabe als die erste im siebzigsten Jahr der Wochenzeitung erschienen ist.

Im 70. Jahr wird sich beim Lëtzebuerger Land so manches tun. Veränderungen gab es in den Jahrzehnten des Bestehens der Wochenzeitung oft. Angefangen hatte die Redaktion als Zweimannbetrieb. Heute zählt sie zehn Beschäftigte, darunter acht Journalist/innen. Vor einem Jahr haben wir zwei junge Kolleginnen eingestellt. Die Redaktion wurde dadurch nicht nur jünger und erneut so groß, wie sie vor zwei Dekaden während ein paar Jahren war. Dass sie auch weiblicher wurde, war uns wichtig. Es gab eine Zeit, da war sie paritätisch besetzt. Wir hatten nicht aktiv dafür gesorgt; es ergab sich einfach. Diesmal hingegen sorgten wir aktiv dafür, denn die Zeit damals war eine gute.

Eigentlich sollte es nicht betont werden müssen, dass eine Redaktion sich um die Qualität des Produkts bemüht, das sie herstellt. An dieser Stelle soll aber erwähnt werden, dass die Land-Redaktion dieses Jahr einige Anstrengungen unternehmen wird, um die Qualität der Zeitung zu sichern und zu steigern.

Wir glauben weiterhin an die Daseinsberechtigung der gedruckten Presse. Wir halten am Vorsatz fest, jeden Freitag eine intelligente und elegante unabhängige Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft und Kultur herauszubringen. In diesem Sinne werden wir dieses Jahr an der Kohärenz der drei großen Rubriken arbeiten. Daran, was wir mit Land-Journalismus in Politik, Wirtschaft und Kultur meinen und wie die drei großen Rubriken der Zeitung noch besser ein Ganzes ergeben. Das wird nicht nur zu Veränderungen hier und dort führen. Sondern zu Veränderungen, die unübersehbar sind, wenn man die Zeitung öffnet.

2012 waren wir auf das große Broadsheet-Format umgestiegen. Damit versuchen wir seither ein Qualitäts-Segment zu besetzen. 2020 modernisierten wir das Layout der Zeitung. Dieses Jahr tun wir das erneut und werden diesmal weitergehen als vor zwei Jahren. Ohne zuviel verraten zu wollen: Wir wollen damit nicht zuletzt die Voraussetzungen schaffen, um unsere Inhalte besser strukturiert und je nach der Aktualität besser hierarchisiert anbieten zu können. Wann? Mitte September zur Rentrée. Eine Zeitung mit hohem ästhetischem Anspruch, in der auch den Fotos eine ausgeprägte journalistische Funktion zukommt, bleibt das Land dabei natürlich.

Das siebzigste Jahr fällt zusammen mit dem Superwahljahr 2023. Dass wir die Kampagnen zu den Gemeindewahlen am 11. Juni und den Kammerwahlen am 8. Oktober begleiten werden, versteht sich. Dass wir die Resultate beider Wahlen und ihre politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen in Spezialdossiers analysieren werden, auch. An unserem Beilagen-Konzept generell halten wir fest. Die nächste Beilage erscheint in zwei Wochen zum Thema „Mobilität“.

Wir arbeiten im 70. Jahr auch an unseren digitalen Auftritten. Im Juli vergangenen Jahres hatten wir die Inhalte und die Funktionen unserer Internetseite land.lu erweitert. Wir denken darüber nach, wie wir dabei noch weiter gehen. Änderungen werden im Laufe des Jahres zu sehen sein. Übrigens: Das Archiv auf land.lu enthält derzeit rund 14 000 frei zugängliche Artikel.

Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, sei an dieser Stelle für das Interesse und das Vertrauen gedankt, das Sie dem Lëtzebuerger Land entgegenbringen. Dass es die Zeitung ohne Sie nicht geben kann, ist uns klar. Die Land-Redaktion wünscht Ihnen bei dieser Gelegenheit ein gesundes, erfolgreiches und glückliches neues Jahr. In einer Welt, die unsicherer, vielfach ungerechter und fragiler geworden ist. Aus journalistischer Sicht ist das gleichwohl spannend. Wir werden es in unserem siebzigsten Jahr zu behandeln wissen.

Peter Feist
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