Archive
Culture / Luxemburgensia
Doppelgänger von nebenan
Elise Schmit
Édition: 07.07.2017
„Ich könnte einfach die Geschichte meiner Nachbarn schreiben“, überlegt der mit sich selbst hadernde Malte Laurids Brigge in Rilkes gleichnamigem Roman. „Es wäre freilich mehr die Geschichte der Krankheitserscheinungen, die sie in mir erzeugt haben [...].“ – Ähnlich skeptisch verhält sich der …
Unpicking worlds
Janine Goedert
Édition: 23.06.2017
First there were two of them: Anne-Marie Reuter and Jeff Thill, both teachers of English who wanted to launch their own publishing house. For literature in English, of course. His own experience had taught Jeff that established Luxembourg editors were reluctant to accept texts that were not in …
Larvenhafte Außenseiter, geschlüpfte Tyrannen
Anina Valle Thiele
Édition: 16.06.2017
Nora Wageners Sprache ist dicht, reich an außergewöhnlichen Metaphern, düster und bisweilen zornig. Ihre Figuren sind Außenseiter, die scheinbar unbeteiligt und dennoch von Zwängen bestimmt durch die Welt streunen. Mit ihrem vor nur wenigen Wochen mit dem Servais-Preis 2017 ausgezeichneten …
Kabale und Liebe (zu Büchern)
Elise Schmit
Édition: 09.06.2017
Undankbar ist die Plackerei des Schriftstellers. Fünf Jahre lang hat Gast Mannes nach eigenen Angaben (vgl. d’Land vom 28. 4. 2017) an seinem neuen Buch gearbeitet, historische Hintergründe recherchiert und sich eingelesen, sich in verschiedenste Stile hineinversetzt, ein Register mit Anmerkungen …
Wohlstand und Langeweile
Elise Schmit
Édition: 12.05.2017
Man kann ihn fast verpassen, eingeschlagen in den aufklappbaren Buchdeckel eines neuen Bandes bei Capybarabooks, – den ominösen Schriftzug mit dem explodierten Andreaskreuz, der Luxemburg zur Marke machen soll. Mit ein paar typisch luxemburgischen Werbeartikeln wie hässlichen Schals und klobigen …
Hintermänner, Strippenzieher
Elise Schmit
Édition: 28.04.2017
Aloyse Weber sitzt an einem Septemberabend des Jahres 1963 am Wohnzimmertisch und beschäftigt sich mit seiner Briefmarkensammlung. Die Erzählung bricht ab, als sich unangemeldeter Besuch einstellt. Ein paar Seiten später übergibt sich ein Polizist in Webers Vorgarten. Er hat eben die Leiche im …
Das Sterben auf den Seitenlinien
Elise Schmit
Édition: 14.04.2017
Erzählungen verkauften sich schlecht, verlautet es gelegentlich aus dem Literaturbetrieb, der Leser verlange nach Romanen. Mag sein, dass der Erzählband deswegen von manchen Autoren (diesseits wie jenseits der Landesgrenzen) etwas stiefkindlich behandelt wird, als eine Art Restereservoir, in das …
Behind the label
Boris Loder
Édition: 07.04.2017
Die Notwendigkeit, die Repräsentation von Geflüchteten zu hinterfragen, hat sich in der Kunst- und Medienwelt inzwischen herumgesprochen. Im Oktober 2015 veröffentlichte die australische Vereinigung Refugees, Survivors and Ex-Detainees unter dem Motto „Nothing about us without us“ eine …
Hoscheit, Jhemp: Sorry fir deen Duercherneen
Es wird persönlich
Elise Schmit
Édition: 24.03.2017
2016 – was für ein widerwärtiges Jahr, was für eine Katastrophe. So schien es vielen Zeitgenossen jedenfalls rückblickend. Im vergangenen Dezember wimmelte es in den sozialen Medien vor Schmähreden auf 2016, ein Jahr, das allem Anschein nach nur Verrücktheiten und Garstigkeiten hervorgebracht …
Jean Portante at the Scottish Poetry Festival Stanza in St Andrews
Translating: Ever so simple?
Charlotte Wirth
Édition: 10.03.2017
What does it take to translate a poem? This question was recently raised at the Scottish Poetry Festival Stanza in St Andrews. While the small town on the Scottish coast is normally crowded with golfers, it is peopled by artists and poets for one week every year. This year, Luxembourg author Jean …
Hillenbrand, Tom: Gefährliche Empfehlungen
Let’s make it-Häppchen
Elise Schmit
Édition: 03.03.2017
Tom Hillenbrand schreibt offensichtlich nach einem Erfolgsrezept: Schon zum fünften Mal schickt er seinen Luxemburger Koch mit dem kriminalistischen Talent auf die Spuren von Verbrecherbanden. Hillenbrands Romane sind längst nicht nur bei Luxemburger Lesern beliebt, die sich ins Fäustchen lachen, …
Ce que le mot professionnel veut dire
Ian de Toffoli
Édition: 03.03.2017
Le remue-ménage annuel du Discovery Zone – ah non ‘scuse, ça ne s’appelle plus comme ça, donc du Luxembourg City Film Festival donnera à nouveau l’occasion, à beaucoup d’acteurs du milieu littéraire, de geindre, voire de se plaindre du traitement disproportionnellement injuste que les ministères …
Écouter la littérature luxembourgeoise
Ian de Toffoli
Édition: 27.01.2017
Il faudrait commencer cet article comme on commence une bande-annonce d’un film de science-fiction mièvre. Un peu dans ce genre : dans le vide intersidéral qui règne depuis la nuit du temps, rien ne bougeait, rien n’existait. Enfin, dans l’explosion des étoiles, dans l’expansion violente de …
Meder, Charles: Aname
Regel und Regelbruch
Elise Schmit
Édition: 27.01.2017
Sicher sind Gattungsbegriffe und Definitionen literarischer Formen nicht als Blaupausen für literarische Texte gedacht; sie richten sich besser nach bestehenden Texten als anders herum. Ein Autor weckt dennoch Erwartungen, wenn er sich schon auf dem Buchdeckel einer reichen literarischen Tradition …
Un entretien avec Giulio-Enrico Pisani
« La poésie a ses raisons que la raison ne connaît pas »
Laurent Mignon
Édition: 13.01.2017
d’Lëtzebuerger Land : Ton dernier recueil de poèmes Claudine est peut-être bien le plus personnel de tes livres. Il est à la fois une élégie et une lettre d’amour. Pourrais-tu nous parler un peu de la genèse de cet ouvrage, que tu dédies à celle qui « s’en est allée sur un dernier sourire ».
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Forgiarini, Tullio: Lizard Queen
Zombies, Hell & Love
Elise Schmit
Édition: 13.01.2017
Nach Amok, seinem preisgekrönten, unter dem Titel Baby(a)lone von Donato Rotunno verfilmten Roman über zwei vernachlässigte Jugendliche, die sich ineinander verlieben und dabei ein beachtliches Gewaltpotential freisetzen, kehrt Tullio Forgiarini mit einer gehörigen Portion erzählerischem Furor zum …
Reiles, Claude: roh.fassung
Der Lauf des Lebens
Charlotte Wirth
Édition: 13.01.2017
„Tant des univers s’éteignent en moi“ beklagt sich Bérenger in Eugène Ionescos Le roi se meurt. Sein Königreich löst sich mit seinem Tod in Luft auf. „Cela fond, cela s’évapore“. Was bleibt von einem, wenn man nicht mehr da ist, hat sich Ionesco immer wieder gefragt. Und bleibt überhaupt etwas?
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Carré, Gaston: Retour en Barbarie
Retour au refoulé
Paul Rauchs
Édition: 23.12.2016
Dans un monde que sociologues et psychanalystes se complaisent à définir comme étant sans père ni repères, le nouveau livre de Gaston Carré n’est peut-être pas le cadeau idéal à glisser sous le sapin à côté du petit Jésus, ce bambin qui ne finit pas de chercher sa place entre Dieu, son trop de …
Groeber, Gast: Eng Stad ënnert dem Himmel
Prisma
Elise Schmit
Édition: 23.12.2016
Ein Büroangestellter kommt an einem Januarabend nach Hause, betrachtet die Schneeflocken vor dem Fenster, schläft über einem Buch ein. Am frühen Morgen schippt er Schnee vor seiner Einfahrt, trinkt Kaffee, fährt zur Arbeit. Wenig äußere Handlung für eine Erzählung von acht Seiten, banalster …
Wagner, Guy: In c-Moll
Mikrofiktionen als literarisches Testament
Jeff Schinker
Édition: 23.12.2016
Man redet oft von posthum veröffentlichten Werken, als handele es sich dabei um ein literarisches Ganzes, ein Phänomen, das nicht weiter zerpflückt werden muss. Dabei würde eine regelrechte Taxonomie dieser Werke sehr schnell fundamentale Unterschiede sowohl im soziologischen Werdegang des Buches …
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