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Kultur / Luxemburgensia

Luxemburgensia

Rette sich, wer kann

Elise Schmit
Ausgabe: 12.01.2018
„Erzählungen“, wirklich? Nicht doch eher ein Roman? Eine Chronik? Ein kaum verklausulierter, raumgreifender Kommentar zu Sein und Zeit in Luxemburg? Nico Helmingers jüngstes Buch steckt, so kann es einem vorkommen, nicht weniger in einer Identitätskrise wie der Protagonist. Der trägt den …

Fotografie

Spiegelreise

Boris Loder
Ausgabe: 05.01.2018
Ein ungewöhnliches Format hat das Fotobuch Hui Wen – Visual Palindromes von Robert Hornung. Zieht man es aus dem hochkantigen rot-weißen Schuber, hält man ein breites Buch im Panoramaformat in den Händen. Die Publikation zeigt Bilder aus 21 verschiedenen Regionen in Europa, China und Taiwan. Mit …

Luxemburgensia

Leben an den Grenzen und Abgründen

Jean-Marie Weber
Ausgabe: 05.01.2018
Philosophen wie Heidegger und Psychoanalytiker wie Freud und Lacan ermahnen uns, vom Dichter oder Schriftsteller zu lernen. Für den ist Schreiben ein Akt, durch den singuläre Erfahrungen mit dem Leben und selbst dem Schreiben, dem Realen, letztlich eine neue Bedeutung und Funktion erlangen. In …

Luxemburgensia

La vie est fragile

Charlotta Victoria
Ausgabe: 22.12.2017
C’est un vrai bijou, ce petit livre paru chez Kremart. Déjà avant d’avoir lu un seul mot, le lecteur est enchanté : grâce aux dessins poétiques, surréalistes de Diane Jodes, il est plongé dans un monde de rêve, bizarre et mélancolique. Combinant des éléments fantastiques et des croquis réalistes, …

Lecture

L’ivresse pour et par les mots

Fabien Rodrigues
Ausgabe: 08.12.2017
S’il est une discipline littéraire régalienne à laquelle on accole difficilement un caractère festif, c’est bien la littérature... Vus tantôt comme des marginaux à l’esprit labyrinthique, tantôt comme des créatures mondaines et élitistes, les auteurs sont en effet rarement considérés comme des …

Luxemburgensia

Stahlarbeiter-Comic für Nostalgiker

Anina Valle Thiele
Ausgabe: 01.12.2017
Einst war Differdingen eine Stadt im pulsierenden Herzen der Stahlindustrie. Und wenngleich die Wahrzeichen wie der Hadir-Tower sukzessive aus dem Stadtbild verschwinden und ein gigantischer Konsumtempel seit Neuestem die kaufkräftige Mittelschicht anlocken soll, künden einige historische Gebäude, …

Luxemburgensia

L’art plutôt que la politique

Charlotte Wirth
Ausgabe: 01.12.2017
Un livre bien écrit est un objet précieux, qui permet à son lecteur de quitter sa zone de confort, de plonger dans des univers lointains, mais aussi de découvrir des passions inconnues. Pensons à des livres comme The girl with a pearl earring de Tracy Chevalier ou Nocturnes de Kazuo Ishiguro qui …

Atelierbesuche: bei Tom Nisse, author in residence in Berlin

Trübsinn und Widerstand

Samuel Hamen
Ausgabe: 24.11.2017
Durch Landschaften rasen, gepfändet vom Herbst, linkerhand ein Traktor auf weiter Flur, ermattet von der letzten Ernte, angerostet vom haltlosen Regen. Der Rest ist Strich, Farbe, Geschwindigkeit. Es wäre eine Szenerie, die auch dem Dichter Tom Nisse gefallen würde. Während der Zug Berlin …

Luxemburgensia

Nah an den Dingen

Elise Schmit
Ausgabe: 17.11.2017
Ausschlaggebend ist fast immer die Natur in Ulrike Bails Gedichtband Die Empfindlichkeit der Libelle, der in der ersten Jahreshälfte bei Éditions Phi erschienen ist. Kalter Wind am Meer, Nadelwälder, eisiger Wintereinbruch. Der Band enthält in der Regel sehr knappe Texte (die meisten um sechs …

Luxemburgensia

Kriegsspielchen

Elise Schmit
Ausgabe: 27.10.2017
Innerhalb nur eines Jahres hat Jean Schoos den zweiten Krimi in seiner Reihe „Gudde Gendaarm – Béise Gendaarm“ vorgelegt, die – das hatte schon das erste Buch gezeigt –, mehr sein will als ein schnödes Rätselraten um Motive und Alibis. Um seinen ersten Fall lösen zu können, hatte René Fischbach …

Luxemburgensia

„Muss weiterschreiben, weitermachen“

Charlotte Wirth
Ausgabe: 06.10.2017
„Wie verändert die Krankheit den Blick auf sich selbst? Und den der anderen? Und den auf die anderen?“, fragt Georges Hausemer, fast nebensächlich, in einem kurzen Eintrag seines Blogs Ich und mein Tumor. Dabei steht diese Frage nicht nur im Zentrum von Hausemers ganz persönlichen und intimen …

Luxemburgensia

Abgewürgt

Elise Schmit
Ausgabe: 15.09.2017
„Ech wëll keen Opfer sinn“ – so lautet die Devise des Protagonisten in Roland Meyers neuem Roman. Telmo ist zwölf Jahre alt, ein sehr schlechter Schüler und Regelbrecher erster Güte. Sein Vater hat die Familie verlassen, um nach Portugal zurückzukehren, seine Mutter wirkt meistens überfordert und …

Buchkritik

Perspektive Kinderrechte

Ines Kurschat
Ausgabe: 25.08.2017
Es gibt Bücher, die im Selbstverlag erscheinen, die bereiten Unbehagen. Nicht weil sie so schlecht geschrieben sind – um literarische Kriterien geht es weniger – und auch nicht, weil jemand etwas erzählt, das niemand hören will, sondern weil man sich nach der Lektüre fragt: Wieso werden solche …

Luxemburgensia

Doppelgänger von nebenan

Elise Schmit
Ausgabe: 07.07.2017
„Ich könnte einfach die Geschichte meiner Nachbarn schreiben“, überlegt der mit sich selbst hadernde Malte Laurids Brigge in Rilkes gleichnamigem Roman. „Es wäre freilich mehr die Geschichte der Krankheitserscheinungen, die sie in mir erzeugt haben [...].“ – Ähnlich skeptisch verhält sich der …

Luxemburgensia

Unpicking worlds

Janine Goedert
Ausgabe: 23.06.2017
First there were two of them: Anne-Marie Reuter and Jeff Thill, both teachers of English who wanted to launch their own publishing house. For literature in English, of course. His own experience had taught Jeff that established Luxembourg editors were reluctant to accept texts that were not in …

Luxemburgensia

Larvenhafte Außenseiter, geschlüpfte Tyrannen

Anina Valle Thiele
Ausgabe: 16.06.2017
Nora Wageners Sprache ist dicht, reich an außergewöhnlichen Metaphern, düster und bisweilen zornig. Ihre Figuren sind Außenseiter, die scheinbar unbeteiligt und dennoch von Zwängen bestimmt durch die Welt streunen. Mit ihrem vor nur wenigen Wochen mit dem Servais-Preis 2017 ausgezeichneten …

Luxemburgensia

Kabale und Liebe (zu Büchern)

Elise Schmit
Ausgabe: 09.06.2017
Undankbar ist die Plackerei des Schriftstellers. Fünf Jahre lang hat Gast Mannes nach eigenen Angaben (vgl. d’Land vom 28. 4. 2017) an seinem neuen Buch gearbeitet, historische Hintergründe recherchiert und sich eingelesen, sich in verschiedenste Stile hineinversetzt, ein Register mit Anmerkungen …

Luxemburgensia

Wohlstand und Langeweile

Elise Schmit
Ausgabe: 12.05.2017
Man kann ihn fast verpassen, eingeschlagen in den aufklappbaren Buchdeckel eines neuen Bandes bei Capybarabooks, – den ominösen Schriftzug mit dem explodierten Andreaskreuz, der Luxemburg zur Marke machen soll. Mit ein paar typisch luxemburgischen Werbeartikeln wie hässlichen Schals und klobigen …

Luxemburgensia

Hintermänner, Strippenzieher

Elise Schmit
Ausgabe: 28.04.2017
Aloyse Weber sitzt an einem Septemberabend des Jahres 1963 am Wohnzimmertisch und beschäftigt sich mit seiner Briefmarkensammlung. Die Erzählung bricht ab, als sich unangemeldeter Besuch einstellt. Ein paar Seiten später übergibt sich ein Polizist in Webers Vorgarten. Er hat eben die Leiche im …

Luxemburgensia

Das Sterben auf den Seitenlinien

Elise Schmit
Ausgabe: 14.04.2017
Erzählungen verkauften sich schlecht, verlautet es gelegentlich aus dem Literaturbetrieb, der Leser verlange nach Romanen. Mag sein, dass der Erzählband deswegen von manchen Autoren (diesseits wie jenseits der Landesgrenzen) etwas stiefkindlich behandelt wird, als eine Art Restereservoir, in das …

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