Blog du 13 juin 2025

d'Lëtzebuerger Land vom 13.06.2025

Mehr Meer, weniger Plastik

Letzte Woche fand in Nizza die 3. UN-Konferenz zum Schutz der Meere statt. CSV-Umweltminister Serge Wilmes (Foto: sb) setzte sich dort für das Deep-Sea-Mining-Moratorium ein. Dabei geht es darum, Verwaltungsstrukturen zu schaffen, um Umweltschäden durch Tiefseebergbau zu verhindern. Zwei Drittel der Meeresgebiete gehören der internationalen Gemeinschaft an, sie sollen durch den Multilateralismus besser geschützt werden. „Wir sind zwar eine landlocked Nation, aber durch unsere Zuflüsse in die Maas und den Rhein sind wir an die Ozeane angebunden. Auch unser Fischkonsum wirkt sich auf die Meere aus“, führte Minister Wilmes am Donnerstag gegenüber dem Land aus. Während der zweiten UN-Weltozeankonferenz 2022 in Lissabon wurde das Rahmenabkommen Biodiversity Beyond National Jurisdiction in die Wege geleitet, das letzte Woche im Parlament gutgeheißen wurde. Bis Freitag war der Beamte Eric Schauls des Umweltministeriums bei der Konferenz in Nizza anwesend. Er hat sich mit den Zusammenhängen zwischen illegaler Fischerei, Überfischung an den afrikanischen Küsten und Migration auseinandergesetzt. Minister Wilmes hat zudem den Wake-up Call unterschrieben, der sich für bessere Abkommen gegen die Plastikbelastung von Meeren ausspricht, das sei „dréngend néideg“. Studien zufolge gelangen jährlich acht bis zwölf Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane. Wilmes geht in Sachen Meeresschutz vergleichsweise offensiv voran, auf ihn wartet kein Streit mit einer Fischereilobby. Nicht in Nizza anwesend waren Vertreter der USA, die bald Tiefseebergbau-Projekte lancieren wollen. sm

Nun auch in Ottawa

Rob Oliphant, Politiker der liberalen Partei Kanadas, freute sich über die Anwesenheit von Außenminister Xavier Bettel (DP) während der offiziellen Einweihung der Luxemburger Botschaft in Ottawa. „Kanada verlässt sich zunehmend auf Europa, unseren besten Freund in der Welt“, sagte er laut La Presse. US-Präsident Donald Trump drohte mehrfach, Kanada in einen weiteren US-Bundesstaat umzuwandeln, weshalb sich der liberale Premierminister Mark Carney für engere Handelsbeziehungen mit Europa einsetzt. Außenminister Bettel, der mit vielen US-amerikanischen Unternehmen in Kontakt steht, war seinerseits bemüht zu betonen, dass die Botschaftseröffnung keine Entscheidung „gegen die USA“ sei. 2022 und 2024 unternahm Luxemburg eine Handelsmission nach Kanada. Die Handelsbeziehungen orientieren sich an Raumfahrt- und Pharmaunternehmen. SM

Mat op d’Strooss

Nachdem die CGFP entschied, nicht an der Kundgebung am 28. Juni teilzunehmen, sind OGBL und LCGB auf der Suche nach Mitstreitern. Vergangenen Donnerstag trafen sie sich in der Arbeitnehmerkammer mit Vertretern von Asti, den Citizens for Ecological Learning and Living, der feministischen Plattform Jif und der Initiative für Due diligence und erklärten anschließend, man mobilisiere „gemeinsam“ für den 28. Juni (Foto: Gilles Kayser). Einen Tag später ließ die Aleba wissen, dass sie sich beteilige. Das sei „unverzichtbar“, erklärte sie nach der von ihrer Generalversammlung „mit großer Mehrheit“ getroffenen Entscheidung.

In einem toute boîte stellten OGBL und LCGB die Maniff, wie zu erwarten, vor allem als Protest gegen die Rentenreformideen der Regierung dar. Ebenfalls nicht unerwartet schoss UEL-Präsident Michel Reckinger gestern zurück: Die Ideen gingen nicht weit genug. Die Rentenreform von 2012 beizubehalten, ab 2030 ein „ajustement“ vorzunehmen und falls das nicht reiche, die Staatskasse zur Kompensation heranzuziehen, „cela revient à payer l’inaction avec de l’argent public. C’est ce qui s’est fait ces 20 dernières années“, sagte er gegenüber paperjam.lu. pf

Schimpfwort

Die Landbauschule in Gilsdorf zählt 650 Schüler/innen; davon werden künftig 120 in der Landwirtschaft im engeren Sinn tätig sein, erläutert der LTA-Direktor Tom Delles diese Woche im Tageblatt. Er stelle fest, dass bedingt durch die „allgemeine politische Stimmung“, an seiner Schule „Green-Bashing“ verbreitet sei. „Grün“ sei ein Schimpfwort. Aber nicht bei allen. Direktor Delles führt die Abneigung gegenüber Umweltauflagen auf befürchtete Einnahmeverluste zurück: „Der Bauer ist ein Unternehmer, der dafür sorgen muss, dass sich sein Betrieb trägt. Wenn er sich die Frage zwischen mehr Ertrag oder mehr Umweltschutz stellt, dann muss sich das irgendwie rechnen.“ Und diese Frage falle nicht nur auf die Landwirte zurück, sondern auf die ganze Gesellschaft, die sich fragen sollte: Was sind wir bereit zu zahlen? sm

Adoptionen

In einer parlamentarischen Anfrage erkundigte sich Sven Clement (Piraten) über die Anzahl an internationalen Adoptionen. Diese lag in den letzten fünf Jahren zwischen acht und 19 Kindern jährlich. 2024 waren es 11. Auf Nachfrage erläuterte Bildungsminister Claude Meisch (DP) zudem, dass sich das Profil der Adoptivkinder verändert habe und vermehrt Kinder mit spezifischen Bedürfnissen adoptiert wurden. SM

Drogenkonsum

Ein neuer EU-Drogenbericht liegt vor und hält fest, dass der THC-Gehalt von Cannabisharz auf einen historischen Höchstwert von 23 Prozent gestiegen ist. Die letzte Erhebung von 2019 ergab, dass 12 Prozent der „young adults“ mindestens einmal in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis konsumierten. In der gleichen Altersgruppe fällt der Kokainkonsum hierzulande unter ein Prozent – und liegt somit deutlich unter dem europäischen Vergleich. 2023 gab es in Luxemburg neun Todesfälle durch eine Überdosis; in mehr als der Hälfte der Fälle waren sie heroinbedingt. sm

Berichtigungen

Das in „Land of the free“ in der Ausgabe vom 6. Juni erwähnte Cedies (Centre de documentation et d’information sur l’enseignement supérieur) im Hochschulministerium wurde vom Service aides financières für die Beihilfen zu Studien abgelöst und vom Service information études supérieures in der Rolle als Anlaufstelle zu den Studien allgemein.

Die Regierung arbeitet nicht an der Einführung einer Erbschaftssteuer in direkter Linie, wie der Artikel „Pas de Kirchberg bis“, ebenfalls in der Ausgabe vom 6. Juni, verstanden werden konnte.

Peter Feist
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